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Zeitzeugenveranstaltung zu Deutschland Ost / Deutschland West

Ursula Kurze zu Gast

Die 1963 in Cottbus geborene und heute in Dresden lebende Künstlerin Ursula Kurze erzählt am Montag, den 13. März 2023 in der 3./4. Stunde aus ihrem Leben in der DDR. Als Christin war sie per definitionem nicht systemkonform. Trotzdem hatte sie die Möglichkeit, Abitur zu machen und Musik, Gesang, Gitarre und Schauspiel zu studieren.

Ihre Spezialität sind Künstlerportraits (z.B. zu Mascha Kaleko, Selma Meerbaum-Eisinger, Kurt Tucholsky, Heinrich Heine ...), deren Leben sie einfühlsam nachzeichnet. In eigenen musikalischen Vertonungen stellt sie deren Gedichte und Texte vor.

Bei uns in der Schule wird sie von ihrem eigenen Leben erzählen, aber vor allem auch von Thomas Brasch, einem wichtigen Künstler der DDR, der in den 70er Jahren in den Westen emigriert ist.

Eingeladen sind vor allem die GK-Geschichte-Schüler*innen der Q4, aber auch alle anderen interessierten Oberstufenschüler*innen und Kolleg*innen.

Der Eintritt beträgt 2€.

Der Förderverein unterstützt diese Veranstaltung.

Die Veranstaltung wird insgesamt 90 min gehen.

 

Infos zu Thomas Brasch:

„Was ich habe, will ich nicht verlieren,
aber wo ich bin, will ich nicht bleiben,
aber die ich liebe, will ich nicht verlassen,
aber die ich kenne, will ich nicht mehr sehen,
aber wo ich lebe, will ich nicht sterben,
aber wo ich sterbe, da will ich nicht hin
bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“


Thomas Brasch

 

  • wird 1945 im englischen Exil als Sohn jüdischer Emigranten geboren
  • ist in der DDR als Sohn eines SED-Parteifunktionärs aufgewachsen (Vater war u. a. stellvertretender Kulturminister)
  • beginnt in Ost-Berlin seine literarische und künstlerische Tätigkeit, erste Veröffentlichungen
  • wird wegen politischer Missliebigkeit mehrfach gemaßregelt, vom Studium exmatrikuliert und 1968 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt – vorzeitig entlassen „auf Bewährung in der sozialistischen Produktion“
  • verlässt nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976 mit seiner Lebensgefährtin Katharina Thalbach die DDR und geht in den Westen
  • wirkt auch im Westen politisch unangepasst, gesellschaftskritisch als Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor, Regisseur und Übersetzer (u. a. Shakespeare, Tschechow)
  • entfaltet eine vielfältige künstlerische Tätigkeit, bringt zahlreiche Veröffentlichungen heraus, erhält Anerkennung bei der Kritik, verschiedene Stipendien, bedeutende nationale und internationale Preise (u. a. Kleist-Preis 1987)
  • nimmt 1981 den Bayerischen Filmpreis aus den Händen von F. J. Strauß entgegen, hält dabei eine viel beachtete, kritische Dankrede („Darf man das Geld annehmen von denen, die man bekämpft....“)
  • gilt vielen „als der begabteste Lyriker seiner Generation“ (F. J. Raddatz)
  • wird nach dem Fall der Berliner Mauer zunächst für viele Jahre als Dichter und Künstler verstummen
  • stirbt 2001 nach schwerer Krankheit in Berlin

Ursula Kurze spricht über das Leben dieses unangepassten politischen Künstlers im Kontext der gesellschaftlichen Realitäten in Ost und West. Sie singt seine Gedichte in ihren eigenen Vertonungen.

Beate Valentin

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