Ich glaube, es hackt!
Philosophie Workshop
moderiert vom Philosophen und Buchautor Dr. Jörg Bernardy (Fotografin: Martina Klein), teilgenommen. Der Workshop kam durch das Projekt WÖRTERMEER des Literaturhauses Frankfurt zustande.
Eingeleitet wurde in die Thematik, indem wir Satire besprochen haben: Wieweit darf diese gehen und braucht man geschmacklose Witze überhaupt ernst zu nehmen? Meist wird Satire jedoch von der Kunstfreiheit geschützt, egal wie verletzend die Äußerungen für manche sind. Zum Thema Kunstfreiheit haben wir uns ein Lied des Deutschrappers Danger Dan mit dem Titel “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt” angehört. Da in dem Lied einige Verschwörungstheorien aufgegriffen werden, wurden auch diese zum Gegenstand unserer Diskussionen und wir haben analysiert, mit welchen Mitteln Populisten versuchen, die öffentliche Meinung zu manipulieren.
Danach haben wir uns mit Rechtsradikalen im Internet beschäftigt, hierfür wurden einige rassistische Äußerungen von bekannteren Menschen projiziert, die sich aber in der breiten Masse niemals als Nazi bezeichnen würden. Aber sollte man Menschen mit anderen Ansichten oder unangebrachtem Humor direkt canceln, also komplett vermeiden und aus dem eigenen Leben rausschneiden?
Zu dieser Frage haben wir ein Video mit unterschiedlichen Standpunkten geschaut, sodass sich jeder seine individuelle Meinung zu dieser Thematik bilden konnte. Außerdem wurde im Video auch erwähnt, das man ja auch Personen auf sozialen Netzwerken folgen könne, die eine andere Meinung vertreten, als man selbst. Wir besprachen die Potenziale, die eine solche – sicherlich auch anstrengende und konfliktbehaftete – Auseinandersetzung mit andersdenkenden und anders eingestellten Menschen bergen.
Anschließend haben wir provokante Werbungen problematisiert, wie zum Beispiel die sexistischen und rassistischen Werbespots einer bekannten Fruchtsaftmarke. Des Weiteren wurde auch das Paradoxon einer berühmten italienischen Pasta-Marke thematisiert. Deren Vorsitzender sagte noch 2013, dass sein Unternehmen niemals Werbung mit Homosexuellen schalten werde, 2018 zierte jedoch ein lesbisches Liebespaar die Packung einer Sonderedition der Marke. Daraufhin wurde über Pink-Washing berichtet, also die Ausbeutung der LGBTQ+ Community, um den Profit zu steigern, und überlegt, ob dies hier der Fall ist.
Die diversen Einstellungen zum Feminismus wurden auch aufgegriffen, indem wir uns ein faktenorientiertes Video dazu angeschaut haben, um zu beurteilen, warum dieses auf einer Videoplattform mit dermaßen vielen Dislikes bewertet wird. Unsere Antwort: es gibt keinen inhaltlichen Grund, außer die fragile Maskulinität der Männer, die sich durch ein aufklärendes Video angegriffen fühlen. Darüber hinaus wurden Besonderheiten des Online-Verhaltens angesprochen, dass beispielsweise viele Likes und Dislikes ohne Ansehen der jeweiligen Beiträge erfolgen und es auch gezielte Versuche zur massenweise Bewertung gibt.
Abschließend wurde die Klasse in drei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe musste eine der folgenden Fragen mit Pro-und Contra-Argumenten diskutieren:
- Sollte man gendern?
- Ist es rassistisch zu fragen, woher jemand kommt?
- Sollen Männer Feministen sein?
Nach der Vorstellung der Ergebnisse hat sich Herr Bernardy mit einem Schlusswort bedankt. Zudem hat er dem Kurs zwei seiner philosophischen Bücher geschenkt. Vielen Dank, Herr Bernardy! Die Bücher stehen in der Fachschaft Ethik/Philosophie allen Interessierten für eine Ausleihe zur Verfügung.
Unsere persönliche Meinung: Man hätte den Workshop an einigen Stellen vielleicht etwas ausbauen können, nichtsdestoweniger hat es uns große Freude bereitet über diese Themen zu philosophieren. Alles in allem war das eine tolle Erfahrung!
Text verfasst von Ceren Karabaş 9b & Zoë Bauernschmidt 9c